Veröffentlichung in Scientific Reports: Positive Wirkungen von begleitender Musiktherapie bei Operationen
![]() |
| Logo der Polka-Studie. (Foto: HHU / Nora Schaal/Philip Hepp) |
15.03.2021 – Ein interdisziplinäres Team unter Beteiligung von Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) hat untersucht, welche Wirkung eine Musikbegleittherapie auf die psychische Situation von Frauen hat, die sich aufgrund einer folgenden Chemotherapie einer Portkatheder-Operation unterziehen müssen. In der Zeitschrift Scientific Reports beschreiben sie, dass die Patientinnen von der Musiktherapie profitieren.
Portkatheder werden häufig gesetzt, wenn Tumorpatienten zum Beispiel nach einer Brustkrebs-OP eine nachfolgende Chemotherapie benötigen. Über diese unter der Haut sitzenden Implantate können sehr sicher und für die Betroffenen möglichst wenig belastend die notwendigen Medikamente verabreicht werden, ohne dass für jede Behandlung ein neuer Venenkatheter gelegt werden muss.
Diese Implantate werden in einer kurzen Operation zumeist in Lokalanästhesie eingesetzt. Dennoch kann ein solcher Eingriff, verbunden mit den Bedenken über die folgende Chemotherapie, bei den Betroffenen Angst und Stress auslösen. Ein Team von Psychologinnen, Psychologen, Medizinerinnen und Medizinern der HHU, dem Universitätsklinikum Düsseldorf, der Ruhr-Universität Bochum und dem Universitätsklinikum Augsburg hat nun untersucht, ob diese negativen psychischen Effekte durch eine begleitende Musiktherapie reduziert werden können. Die Studienleitung hatte Dr. Nora Schaal vom Institut für Experimentelle Psychologie der HHU gemeinsam mit Dr. Philip Hepp von der Universitätsfrauenklinik Augsburg.
Die negativen psychischen Begleiterscheinungen können die OP selbst oder die spätere Genesung erschweren. Da aber konventionelle pharmakologische Behandlungsmethoden mit weiteren Nebenwirkungen und Risiken verbunden sein können, sucht die Forschung nach alternativen Behandlungsarten. Um Angst und Stress zu senken, schien eine intraoperative Musiktherapie während der Implantation erfolgsversprechend.
Das Team untersuchte diese Hypothese im Rahmen einer einfach verblindeten Studie bei gynäkologischen Onkologiepatientinnen. Vor, während und nach dem Eingriff nahmen sie subjektive und objektive Angst- und Stressparameter ab. Einer Hälfte der insgesamt 84 Studienteilnehmerinnen wurde während der OP via Kopfhörer ein Musikprogramm vorgespielt – wobei die Patientinnen zwischen Klassik, Jazz, Meditation und Lounge wählen konnten. Die Kontrollgruppe trug ebenfalls Kopfhörer ohne Musikeinspielung, so dass das medizinische Personal nicht über die Gruppenzuordnung Bescheid wusste.
Die Musik wirkte positiv auf stressassoziierte, physiologische Parameter wie den Blutdruck oder die Herzfrequenz und reduzierte tendenziell auch die Menge des ausgeschütteten Stresshormons Cortisol. Dazu Dr. Schaal: „Eine OP-begleitende Musiktherapie wirkt sich positiv auf das Stresslevel der Patientinnen aus und steigert damit ihr Wohlbefinden. Mit diesem einfachen und kostengünstigen Ansatz könnte, zumindest bei einfachen Eingriffen, die Menge an benötigten Sedativa und Analgetika verringert werden.“
Originalpublikation
Nora K. Schaal, Johanna Brückner, Oliver T. Wolf, Eugen Ruckhäberle, Tanja Fehm & Philip Hepp, The effects of a music intervention during port catheter placement on anxiety and stress, Scientific Reports (2021) 11:5807
DOI: 10.1038/s41598-021-85139-z
Dr.rer.nat. Arne Claussen
Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Tel.: 49 211 81-10896
Fax: 49 211 81-15279
arne.claussen@hhu.de
Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist seit 1965 die Universität der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt. Die HHU begreift sich als Bürgeruniversität, die ihr Wissen kontinuierlich mit der Gesellschaft im Großraum Düsseldorf teilt. Ihre Verankerung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist ebenso profilgebend wie ihre Ausrichtung als interdisziplinär agierende deutsche Volluniversität.
An ihrer Medizinischen, Mathematisch-Naturwissenschaftlichen, Philosophischen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät studieren rund 37.000 Studierende. Im Fokus der Forschung stehen traditionell die Lebenswissenschaften, ergänzt unter anderem durch Schwerpunkte wie Wettbewerbsforschung, Internet und Demokratie, Algebra und Geometrie sowie Sprache – Wissen – Kognition. 2018 wurde der seit 2012 bestehende HHU-Exzellenzcluster CEPLAS, der die künftige Welternährung durch Nutzpflanzen erforscht, im Rahmen der „Exzellenzstrategie“ von Bund und Ländern bestätigt.
Mehr zur HHU im Internet unter www.hhu.de.

Kommentare
Kommentar veröffentlichen